“Vom Familienbetrieb zu einem institutionellen Unternehmen”
Volkan Kuru ist Geschäftsführer der Marmara Import-Export GmbH. Er hat mit uns seine Erfahrungen über die Chancen und Schwierigkeiten in der Branche geteilt.
Die Marmara Import-Export GmbH wurde 1980 durch den Dipl.-lng. Hüseyin Kuru (Onkel von Volkan Kuru) und seinen Brüdern Mustafa, Ibrahim und Mülahim gegründet. Ziel war es die in Deutschland lebenden Türken mit der ganzen Vielfalt landestypischer Produkte zu versorgen. Damals war die Nachfrage nach türkischen Produkten sehr groß. Allerdings war es für Türken damals sehr schwer ein Unternehmen zu gründen. Türken wurden strukturell ausgeschlossen und konnten nur unter größten Schwierigkeiten eine Fläche auf dem Großmarkt anmieten. Die Arbeitszeiten für die Unternehmer selbst waren sehr lang. 18 Std. pro Tag waren keine Seltenheit. Auch war die Technik noch nicht so fortgeschritten. Allein in die Türkei zu telefonieren bedeutete damals Luxus. Zudem gestaltete sich die Finanzierung sehr schwierig, es gab keine Fördermittel wie heute.
Heute hat sich die MARMARA-Gruppe zu einem Handelsunternehmen von europäischer Dimension entwickelt – mit mehr als 150 Mitarbeitern an 3 Standorten. Neben der Unternehmenszentrale in Ratingen wird der Betrieb auch in Hannover und Frankfurt geführt.
Volkan Kuru hat es sich zum Ziel erklärt die erfolgreiche Arbeit seines Vaters und seiner Onkel fortzuführen und die Marmara GmbH weiter voran zu bringen. Er ist bestrebt das ursprüngliche Familienunternehmen in ein institutionelles Unternehmen umzuwandeln. Ein erster Schritt in die Richtung war der Umzug der Losgistikzentrale von Düsseldorf nach Ratingen. Weitere Maßnahmen sind:
• Einstellung von qualifiziertem Personal
• Sicherung des Personalnachwuchses durch Erhöhung der Ausbildungsangebote
• Sorgfalt bei der Auswahl der Marken für die man den Vertrieb übernimmt
• Sorgfalt bei der Qualität, Verpackung und der Preisfindung des Warenangebots
• Pflege und Ausbau der Marke “Marmara”
• Ausweitung des Vertriebsnetzes
Was die Arbeit von Marmara zusätzlich erschwere, sei die Erhebung von Einfuhrsteuern auf bestimmte Produkte. Bei Produkten wie Tomatenmark, Olivenöl usw. die auch in Italien, Spanien, Griechenland oder Portugal hergestellt und innerhalb der EU vertrieben werden, könne Volkan Kuru die Erhebung von Steuern oder die Anwendung von Einfuhrbeschränkungen aus Protektionismuszwecken noch irgendwie nachvollziehen. Aber für Einfuhrsteuern auf Produkte wie Bulgur, die hauptsächlich in der Türkei produziert und angeboten werden, habe er keinerlei Verständnis. Zudem sei die Einfuhr von diversen Produkten wie Pistazien, Nüssen oder getrockneten Feigen zu bürokratisch. Von der Politik erwarte er in diesen Angelegenheiten ein Umdenken.
Existenzgründern möchte Volkan Kuru zu wissen geben, dass die Lebensmittelbranche sehr schwierig ist und großer Anstrengungen bedarf. Er ist der Meinung, dass man nur mit einem guten Team, guter Kenntnis der Branche und einem großen Finanzpolster Erfolg haben kann. Auch wenn die Branche generell krisenresistent sei, dürfe man die Herausforderungen keinesfalls außer Acht lassen.